
Raffaella Aleotti, Sacrae Cantiones
Vittoria Raffaella Aleotti, die Tochter eines angesehenen Architekten und Ingenieurs, war 18 Jahre alt, als 1593 in Venedig gleich zwei Sammlungen ihrer Kompositionen veröffentlicht wurden: 21 vierstimmige Madrigale unter ihrem Taufnamen Vittoria und der Motettenband Sacrae Cantiones unter ihrem Ordensnamen Raffaella. Im selben Jahr entschloss sich die Novizin, endgültig ins Nonnenkloster San Vito in Ferrara einzutreten. Die Schwestern beschränkten sich dort nicht auf das Singen und Orgelspielen; Zeitzeugen berichten von Zinken, Posaunen, Violinen, Viole bastarde, Doppelharfen, Lauten, Cornamusen, Flöten und Cembalo und rühmen den beinah überirdischen Klang des Ensembles.
Di 08.10.2024, 20 Uhr
St. Lukas Kirche – WillkommensGemeinde (Berliner Stadtmission)
Bernburger Straße 3–5, 10963 Berlin
Mi 09.10.2024, 20 Uhr
St. Jacobi Berlin – Kreuzberg
Oranienstraße 132, 10969 Berlin

A los baños del amor – All fake!
Liebeslieder, Totenklagen, derbe Spott- und Trinklieder – weit mehr als 500 Kompositionen wurden im Cancionero de Palacio zusammengetragen. Die Sammlung der Katholischen Könige von Kastilien und Aragón enthält Stücke von gut 50 Komponisten, die an der Schwelle zum 16. Jahrhundert entstanden und sehr unterschiedlich geartet sind: Kunstvoll gearbeitete Polyphonie trifft auf schlichte Dreistimmigkeit, die ebenso gut aus dem Stegreif erfunden sein könnte, karnevaleske Wechselgesänge auf tief traurige Schreittänze.
Der kammerchor orchi e balene verbindet sie zu einer archaischen Klanglandschaft, in der nicht alles streng historisch verläuft.
Sa 27.1.2024, 19:00
St. Lukas Kirche – WillkommensGemeinde (Berliner Stadtmission)
Bernburger Str. 3-5, 10963 Berlin
So 28.1.2024, 17:00 Uhr
Ölberg-Kirche – Ev. Emmaus-Ölberg-Kirchengemeinde
Paul-Lincke-Ufer 29, 10999 Berlin
https://www.visitberlin.de/de/event/los-banos-del-amor-all-fake


Strawinsky MASS | MISSA Ockeghem
Fast 500 Jahre Musikgeschichte liegen zwischen den beiden Vertonungen des lateinischen Messtextes: Ockeghems Missa au travail suis baut auf dem gleichnamigen Liebeslied auf, dessen Melodie in allen vier Stimmen immer wieder aufscheint. Das bereits im amerikanischen Exil entstandene Werk von Strawinsky weist, als erklärter Gegenentwurf zu den süßlichen Messvertonungen der Klassik und Romantik, viele Bezüge zur Musik der Renaissance und des Mittelalters auf.
Ein Stück für zwei Klaviere im Stil der amerikanischen Minimal Music wurde ausschließlich aus Fragmenten der beiden Messen gewonnen.
Johannes Ockeghem (um 1420-1497) – Missa au travail suis
Igor Strawinsky (1882-1971) – Messe
Markus Wettstein – At Work with O & S
kammerchor orchi e balene
Uwe Streibel und Florian Wilkes – Klavier
Markus Wettstein – Leitung
Samstag, 25. März 2023 19:00 Uhr │ Heilig-Geist-Kirche, Perleberger Straße 36,Berlin-Moabit
Sonntag, 26. März 2023 17:00 Uhr │ St. Lukaskirche, Bernburger Straße 3, Berlin-Kreuzberg

Johannes Ockeghem: Missa Au travail suis
Wir singen die Missa Au travail suis des frankoflämischen Renaissancemeisters Johannes Ockeghem (um 1420-1497). Ein dreistimmiges Rondeau des Zeitgenossen Barbinguant bildet das Rückgrat der gesamten Komposition: Die weltliche Liedmelodie wird im Kyrie vom Tenor vollständig zitiert und scheint auch im weiteren Verlauf der Messe immer wieder durch – am deutlichsten am Anfang eines jeden Satzes. Mehrmals kommt es zu Stellen, die überraschend aus der ruhigen Grundstimmung ausbrechen: durch schnelle Notenwerte und bizarre Rhythmen, oder auch durch Passagen, in denen die Zeit stillzustehen scheint.
Eine Welt für sich, erschaffen vor rund 550 Jahren. – Wer in sie eintaucht, kann dem schnelllebigen Alltag für eine Weile entfliehen.
19. November 2022 – 17:00 Uhr
St.-Lukaskirche │ Bernburger Straße 3 │ 10963 Berlin-Kreuzberg
Kleines Werkstattkonzert
20. November 2022 – 15:30 Uhr
Kapelle des Alten St.-Matthäus-Kirchhofs │ Großgörschenstraße 12 │ 10829 Berlin-Schöneberg
Andacht zum Ewigkeitssonntag mit Pfarrer Burkhard Bornemann

in Not
Ausgehend von zwei großen Vokalkompositionen des 16. und 17. Jahrhunderts beschäftigt sich der kammerchor orchi e balene mit Notsituationen: Bei Orlando di Lasso handelt es sich um die Zerstörung Jerusalems 587 vor Christus, wie sie in den Klageliedern Jeremias beschrieben wird. Bei Claudio Monteverdi ist es der plötzliche Tod der Geliebten, den Glaukos am Grab von Corinna beweint. Zur Uraufführung gelangt eine Komposition für achtstimmigen Doppelchor von Markus Wettstein, die auf Handlungsanweisungen der Katastrophenhilfe bei Waldbrand, Erdbeben, Tornado und Tsunami zurückgeht.
Programm
Orlando di Lasso (1532-1594)
Hieremiae prophetae lamentationes quatuor vocum
Claudio Monteverdi (1567-1643)
Sestina Lagrime d’Amante al Sepolcro dell’Amata
Markus Wettstein (*1963)
notlagen brand – beben – sturm – flut (UA)
kammerchor orchi e balene
Eva Schulze – Orgel
Cesar Queruz – Theorbe
Markus Wettstein – Leitung

Tobe, Welt, und springe…
Johann Sebastian Bach hat von seinem Vater Johann Ambrosius ein Archiv übernommen, in dem dieser Stücke älterer Familienmitglieder zusammengetragen hatte. Er hat die Sammlung in Ehren gehalten, ganz offensichtlich Impulse für sein eigenes Komponieren daraus bezogen und sie schließlich an seinen Sohn Carl Philipp Emanuel weitervererbt. Der kammerchor orchi e balene hat daraus fünf eindrückliche Kompositionen ausgewählt und mit der deutlich umfangreicheren Motette Jesu, meine Freude von Johann Sebastian Bach kombiniert.
Programm
Johann Bach (1604-1673): Unser Leben ist ein Schatten
Johann Michael Bach (1648-1694): Halt, was du hast
Johann Michael Bach: Herr, ich warte auf dein Heil
Johann Christoph Bach (1642-1703): Fürchte dich nicht
Johann Christoph Bach: Der Gerechte, ob er gleich zu zeitig stirbt
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Jesu, meine Freude
kammerchor orchi e balene
Eva Schulze – Orgel
Waltraut Gumz – Violone
Markus Wettstein – Leitung

Marc-Antoine Charpentier – Vêpres pour les oubliées
Viel zu lange fand Marc-Antoine Charpentier (1643-1704) wenig Beachtung. Bereits zu Lebzeiten im Schatten der Mächtigen, schuf er als Musiklehrer und Kapellmeister an einem Jesuitenkolleg in Paris rund 500 geistliche Werke von höchster musikalischer Qualität, die – je nach ihrem textlichen Inhalt – vor Freude sprudeln oder in bitteren Tönen klagen.
Der kammerchor orchi e balene gestaltet – mit Solisten und Basso continuo – unter der Leitung von Markus Wettstein eine musikalische Vesper, die sieben Motetten und ein Magnificat des französischen Barockkomponisten umfasst. Eine Besonderheit bei dieser Aufführung: Die traditionellerweise von der Choralschola vorgetragenen Antiphonen wurden hier durch textgebundene Vokalimprovisationen ersetzt.
kammerchor orchi e balene
Rosemarie Renneberg – Dessus | Ulrike Günter – 2nd Dessus | Wiebke Rockhoff – 3me Dessus | Jörg Mathews – Haute-contre | Mathias Müller – Taille | Lars Bahners – Basse
Eva Schulze – Orgel | Waltraut Gumz – Viola da gamba
Markus Wettstein – Leitung

Vokalmusik venezianischer Meister
Geistliche Musik von Adrian Willaert, Cipriano de Rore, Claudio Merulo, Giovanni Croce, Giovanni Gabrieli, Claudio Monteverdi, Francesco Cavalli
I maestri di San Marco
Die Capella Marciana des Markusdoms in Venedig hatte um 1600 einen immensen Einfluss auf die musikalische Entwicklung in ganz Europa. Die Architektur der Basilika legte mit ihren zahlreichen Emporen das Musizieren in mehreren Chören nahe. Im Miteinander von Stimmen und Instrumenten entfaltete sich ein Klang von enormer Tiefenwirkung und Pracht. Der Kammerchor orchi e balene spürt, gemeinsam mit Solisten und dem Instrumentalensemble le viole d’arianna, der stilistischen Entwicklung nach, die sich hier zwischen 1530 und 1650 abgespielt hat. Es kommen Werke von Adrian Willaert, Cipriano de Rore, Claudio Merulo, Giovanni Gabrieli, Giovanni Croce, Claudio Monterverdi und Francesco Cavalli zur Aufführung, die alle am Markusdom tätig waren.
kammerchor orchi e balene mit Solisten, Gambenconsort und Basso continuo.
Rosemarie Renneberg – Sopran
Hitomi Makino – Alt
Mathias Müller – Tenor
Lars Bahners – Bass
gambenconsort le viole d’arianna
Eva Schulze – Orgel
Markus Wettstein – Leitung

sch³
Geistliche Musik von Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein und Samuel Scheidt
Die drei großen SCH des deutschsprachigen Frühbarock: Sie waren in Dresden, Leipzig und Halle tätig und wurden in drei aufeinanderfolgenden Jahren geboren. Obwohl Schütz als Einziger in Venedig studierte, waren alle drei auf ihre Weise vom italienischen Stil beeinflusst.
Der kammerchor orchi e balene präsentiert – mit Solisten, Gambenconsort und Basso continuo – einen kleinen Querschnitt durch ihr faszinierendes Schaffen: Doppelchörige Werke wechseln sich mit fünfstimmigen Motetten ab, Geistliche Konzerte mit kunstvollen Choralbearbeitungen. Da die drei Komponisten teilweise dieselben Texte vertont haben, entsteht ein spannendes Geflecht mehrfacher Bezüge.
Christine Seeberg, Ulrike Günter – Sopran
Hitomi Makino – Alt
Mathias Müller – Tenor
Lars Bahners – Bass
kammerchor orchi e balene
gambenconsort le viole d’arianna
Eva Schulze – Orgel
Markus Wettstein – Leitung
